Biodynamische Craniosacral-Therapie und die Geschichte der cranialen Arbeit

Die Biodynamische Craniosacral-Therapie ist eine sanfte Körper-Arbeit, bei der davon ausgegangen wird, dass sich der Körper während dem gesamten Leben neu erschafft, aufrecht erhält und repariert. Durch behutsame Berührungen der Therapeutin werden die Selbstregulation und die Selbstheilungskräfte angeregt, wodurch Körper, Geist und Seele in Einklang kommen. Dieser Einklang drückt sich als ein wellenartiges Atmen (Long Tide und Mid Tide) aus. Die Long Tide ist ein sehr langsamer Rhythmus und hat einen 100 Sek. Zyklus, der am ehesten durch ein Ausdehnen und Zurückfliessen in und um uns herum wahrnehmbar ist. Die Mid Tide hat einen etwas schnelleren Rhythmus (24 Sek.) und kann als Aufsteigen und Absinken in uns wahrgenommen werden. Diese Rhythmen kommen durch den Atem des Lebens in Bewegung, ein kühler Hauch der sich in unser System hineinbewegt.

Der menschliche Embryo nimmt in der Biodynamik einen grossen Stellenwert ein. Er symbolisiert die Gesundheit und atmet ein Leben lang in uns weiter. Im besten Falle kann er als ein flüssiger Körper gespürt werden. Mit etwas Übung können die dreidimensionalen Bewegungen des Flüssigkeitskörpers wahrgenommen werden und so ist es möglich, sich mit dieser Kraft rückzuverbinden. Die inneren und äusseren Räume fügen sich dabei zu einem angenehmen Gefühl zusammen.

Mir gefällt an dieser Therapie-Arbeit besonders, dass wir die Aufmerksamkeit auf das Gesunde in uns lenken und die eigenen Ressourcen gestärkt werden. So kann unsere Eigenständigkeit wachsen und sich entfalten. Eine Behandlung bietet Dir die Möglichkeit Deine eigenen Innenräume zu erleben und diese zu weiten, um so mehr Liebe für Dich selbst zu erfahren. Wir versuchen diese Präsenz rund um uns herum zu spüren, in die Stille einzutauchen und beobachten gemeinsam den Selbstregulations-Prozess.

Des öfteren werde ich gefragt was der Unterschied zwischen der Craniosacral-Therapie und der Biodynamischen Craniosacral-Therapie ist. In wenigen Sätzen werde ich versuchen eine groben Vergleich zu machen. Mir ist sehr wohl bewusst, dass es einen oberflächlichen Vergleich darstellt, da es in der Cranio-Landschaft unzählige Weiterentwicklungen und Modelle gibt.

Die Craniosacral-Therapie orientiert sich mit feinen Berührungen an den subtilen Bewegungen am menschlichen Körpersystem; wie Knochen, Hirnhaut, Muskeln, Faszien, Organen etc. Der Fokus des Therapeuten liegt eher bei der Funktion und der Struktur. Techniken und Handpositionen sind dabei Vordergründig.

Die Biodynamische Craniosacral-Therapie bezieht sich auf die Kräfte, welche die subtilen Bewegungen am menschlichen Körper auslösen. Dieses Modell beruht eher auf Fertigkeiten als auf Techniken. Das Wahrnehmen und das tiefe Lauschen aus der Stille heraus sind wichtige Fertigkeiten, sowie das unaufhörliche Lernen der allgegenwärtigen Intelligenz, die in der Cranio-Sprache der Atem des Lebens genannt wird, beim Heilungsprozess beizuwohnen und zu unterstützen.

Die Geschichte der Craniosacral-Therapie

Die Wurzeln der Craniosacralen-Arbeit sind in der Osteopathie zu finden. Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) war Arzt, Landwirt und ein tief religiöser Mensch. Er war auf der Suche nach einer neuen Medizin, die erfolgreicher sein sollte, als die Medizin zu seiner Zeit. 

Seine vier grundlegenden Prinzipien waren:

  1. Der Körper bildet eine zusammenhängende Einheit.
  2. Der Körper besitzt die Weisheit & Fähigkeit zur Selbstregulation.
  3. Die Struktur (Knochen, Gelenke, Gewebe etc.) und deren Funktion stehen in enger wechselseitiger Wirkung.
  4. Die Beweglichkeit der Strukturen ist wichtig für die Gesundheit.

“ Der menschliche Körper ist die Apotheke Gottes…“ Dr. A. T. Still 1885

Der Name Craniosacral-Therapie setzt sich aus den Begriffen Cranium (Schädel) und Sacrum (Kreuzbein) zusammen. Die beiden Pole, Schädel und Kreuzbein bilden mit den Gehirn und den Rückenmarkshäuten eine Einheit, in welcher die Gehrinflüssigkeit (Liquor) rhythmisch pulsiert. Dieser Rhythmus überträgt sich auf den gesamten Körper und beeinflusst die Gesundheit und Funktionsfähigkeit des ganzen Menschen.

William Garner Sutherland (1873-1954) gilt als der Begründer der Craniosacral-Therapie in der Osteopathie. W. G. Sutherland wuchs mit der Landwirtschaft auf  und lernte die Osteopathie am Kirksville College, Missouri, an dem auch der Begründer der Osteopathie, Dr. A. T. Still lehrte.

30 Jahre lang forschte er am cranialen Ansatz (Selbstversuche an seinem Kopf), bevor er mit seinen Ergebnissen an die Öffentlichkeit ging. Sutherland’s Lehren durchliefen drei Phasen oder Modelle. Anfangs hatte er noch eine mechanische Betrachtungsweise (Knochen orientiertes Modell), die sich im Verlaufe der Jahre verfeinerten (Membran(Hirnhaut)-Struktur-Modell) und seine Arbeit bezog zunehmend auch die transzendente (übersinnlich) Ebene mit ein.  Allmählich wurde ihm bewusst, dass er mit der ursprünglichen Lebenskraft in Kontakt gekommen war. Daraus entwickelte sich das Flüssigkeit-Potency-Modell. (Anfänge der Biodynamischen Craniosacral-Therapie)

Die Potency (bioelektrische Kraft) besitzt die Fähigkeit den Körper von innen nach aussen zu heilen. Das Knochen orientierte und das Membran-Struktur-Modell heilen von aussen nach innen.

Die fünf grundlegenden Prinzipien von W. G. Sutherland waren:

  1. Die gelenkige Beweglichkeit der einzelnen Schädelknochen.
  2. Das Reziproke Spannungs-Membran-System.
  3. Die unwillkürliche Beweglichkeit des Sacrums zwischen den Darmbeinen.
  4. Die Bewegung des Liquor (Hirnwasser).
  5. Die Bewegung der Neuralgewebe.

„…das unsichtbare Element der Cerebro-Spinal-Flüssigkeit (Hirnwasser) ist der Atem des Lebens. Visualisiere diesen Atem des Lebens als eine Flüssigkeit in der Flüssigkeit, etwas, was sich nicht vermischt, etwas was Potenz besitzt, die etwas ist das die Flüssigkeit bewegt. Visualisiere eine intelligente Potenz, diesen Atem des Lebens als Flüssigkeit innerhalb der Flüssigkeit…“ W. G. Sutherland 1951

Kontakt

Sheila von Allmen

Biodynamische Craniosacral-Therapie

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